Mit 3 Mercedes-Klassikern auf die ElChott

Im Wettbewerb mit Klassischen Autos gegen neue Fahrzeuge antreten ist eigentlich Nonsens, aber mangels einer Wüstenveranstaltung für Klassische Rallyefahrzeuge wagten wir diesen Versuch.

Aus der enthusiastischen Idee wurde ein reiner Wüsten(alb)traum. Der eine Weisheit in die Köpfe aller Beteiligten einbrannte:

Wenn man mit 30 Jahre alten Autos an einem harten Wettbewerb teilnehmen will sollte man entweder viel Zeit oder viele Ersatzteile dabei haben.

Vorweg gesagt wir hatten beides nicht.

Am Start gegen etablierte neuzeitliche Wettbewerbsfahrzeuge waren: Ein Mercedes 450SLC 5.6 (Safari Replika 1979), ein Mercedes 280GE (Dakar Replika 1983) und ein Unimog 1300L (Dakar Replika 1985).

Der SLC stach natürlich in dem 20 Fahrzeuge starken Starterfeld der Rallye „El Chott“ besonders hervor. War er doch das einzige zweiradgetriebene Fahrzeug. Den 18 KM langen Rallyeprolog hätte Uwe Ziegler und Uta Baier mit dem 300PS starken SLC locker gewonnen währe da nicht ein blöder Reifenschaden bei einem eigentlich überflüssigen Überholmanöver gewesen.

Der 280GE mit Jörg Sand und Thomas Ettrichätz war respektabeler Zweiter im Prolog mit nur sieben Sekunden Rückstand auf den Führenden.

Der Unimog mit Daniel Wiesel, Juliane Kahlo und Steffen Kallenberg belegte bei den LKW den vierten Platz.

Die drei Mercedes Klassiker erfreuten sich großer Sympathie unter den Rallyeteilnehmern. War ihr Auftritt doch immer eine große Schau. Der SLC pflügte spektakulär stets quer durchs Gelände, der 280GE betörte mit seinem Wahnsinns Sound und der Unimog zog seine Bahnen in den Dünen gerade wie mit dem Lineal gezogen.

Der SLC hatte bei der El Chott seinen ersten großen Auftritt. Uwe Ziegler hat einen 300PS starken 5.6 Liter M 117 Motor in einen 350SLC mit manuellem Viergang Schaltgetriebe verpflanzt. Die Schwungscheibe an den M 117 angepasst und eine stärkere Kupplung verbaut. Dazu ein kurzes sperrbares Hinterachsdifferenzial, so wie eine „Fly Off“ Handbremse. Das Auto ging so gute 200 KmH aber von unten heraus wie eine Rakete.

Die vierzehntägige Rallye erwies sich auf Dauer als wenig geeignet für unsere Klassiker, zu viele nicht wirklich fahrbare kurze Dünen, immer wieder folgten stumpfen Aufschläge die Schäden an den Fahrzeugen verursachten. Den Unimog tangierten solche Lapalien natürlich nicht, lediglich die Stoßdämpfer litten ein wenig.

Das Fahrwerk den 280GE funktionierte hingegen perfekt. Der 30 Jahre alte G gewann sogar eine Etappe auf der schweren Rallye. Damit hat der G sein soll mehr als erfüllt. Leider gab später ein Lager des Hinterachsdifferenzials den Geist auf und verdarb damit alle Siegesfantasien. Trotz beherzter Reparaturversuchte gelang es nicht den alten G wieder fahrtüchtig zu machen. Die Wüste forderte ihren Tribut. Mangels Ersatzteilen war eine Reparatur vor Ort nicht möglich.

Auch der SLC wurde in Mitleidenschaft gezogen, eine gebrochene Antriebswelle bedeutete das Aus. Die Welle lies sich zwar vor Ort schweißen, aber die Notdürftige Reparatur war dann nur noch für Überführungsetappen gut.

Lediglich der Unimog zog bis zum Schluss unbeirrt seinen Weg durch die Dünen.

Als Trostpflaster kann die Tatsache angesehen werden, das auch das Feld der neuen Fahrzeuge so stark dezimiert wurde das nur ein drittel der Teilnehmer wirklich das Ziel erreichte.

Jörg Sand

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