Ksar Ghilane, 02.11.2011
Heute liefern wir eine erste ausführliche Zusammenfassung der Ereignisse der Tage 1-3 der Rallye.
Nach unruhiger Überfahrt hielt das schlechte Wetter mit Regen und Herbstkühle auch in Tunis an. Dazu kam eine mehr als 4-stündige Zollabfertigung; 3 Fähren hatten fast gleichzeitig angelegt. Unter dem Strich ein Empfang, den wir uns anders gewünscht hätte, zumal auch die Weiterfahrt durch eine Nacht mit Starkregen alles andere als vergnüglich war. Im Hotel Chems in Gabes wurden wir dann aber sehr freundlich empfangen und auch die letzten Ankömmlinge erhielten in der Nacht um 1:30 Uhr noch ein Abendessen vom Buffet.
Nach einer sehr kurzen Nacht erfolgte der Showstart durch das Rallye-Portal direkt am Hotel. Danach ging es auf die Überführung nach El Hamma wo anschließend der Prolog gestartet wurde. Jetzt war der Frust des vergangenen Tages endlich vergessen, die Rallye hatte begonnen. Leider hielt die gute Stimmung nicht all zu lange an. Noch während der Vorbereitungen zum Start von WP 1 überbrachte Jamel die schlechte Nachricht: Genehmigung für das Sperrgebiet zurückgenommen!
Die Nachricht selbst war enttäuschend, die Erklärung dafür aber einleuchtend: Trotz vorliegender schriftlicher Genehmigung des Gouverneur und des Tourismus- und Verteidigungsministeriums konnte und wollte der vor Ort zuständige General in Remada die Verantwortung für unsere Sicherheit nicht übernehmen. Noch immer sind versprengte libysche Kämpfer im 3-Länder-Eck Libyen-Tunesien-Algerien unterwegs. Und solange ein Zwischenfall nicht auszuschließen ist, gibt es eben auch keine ausreichende Sicherheit und damit keine Einreise in’s Sperrgebiet: Ärgerlich aber nicht zu ändern, und im Sinne einer verantwortungsvoll durch zu führenden Rallye einfach nur richtig.
Auf der Fahrerbesprechung am Abend im Hotel Touareg gab es dann neben der Freude über den Tagessieg von Porschen /Körver auf Landrover/Käfer vor dem ultraschnellen Dakar-Tatra aus Tschechien und der Enttäuschung über die abgesagten Dünen im Süden auch Verständnis für die getroffene Entscheidung. Kurzfristig wurde der Rallyeablauf geändert. Plan-B sieht nun 3 weitere Tage in Ksr Ghilane, unterbrochen von einem Aufthalt im Hotel Sangho in Tataouine vor. Noch in der Nacht wurde das Roadbook für einen zusätzlichen Rundkurs geschrieben und die Planung für eine Marathonetappe von Tataouine über Remada und Bir Auine nach Ksar Ghilane abgeschlossen.
Der 3. Rallyetag führte die Teams von Douz nach Ksar Ghilane. 220 km Pisten und kleinere Dünenfelder waren zu absolvieren. Für den Tagessieger, Reiner Fink auf Husaberg, stellte dies keinerlei Probleme dar, für andere schon: Einige Teams erfüllten die gestellten Vorgabezeiten nicht, andere nutzten die angebotene Ausstiegsmöglichkeit um rechtzeitig ins Camp zu kommen. Besonderes Pech hatten die Vortagessieger: Steckachse vorn gebrochen – an eine Weiterfahrt im Tiefsand war nicht zu denken. Somit gab es bereits nach den ersten acht ernsthaften Dünenkilometern einiges für die Serviceteams zu tun.